Die Aufdeckung ist der 6. Fall gravierender Missstände in niedersächsischen Schweinemastanlagen, die wir innerhalb weniger Monate in den Jahren 2020 und 2021 aufdeckten. Von “bedauerlichen Einzelfällen” kann also wirklich nicht mehr die Rede sein. Tierquälerei ist der Standard in der Schweinemast.
Osnabrück
01/06/2021
Schweine
Mastbetrieb
Konventionell
Die Aufnahmen stammen aus einer der größten Schweinemastanlagen Niedersachsens, die sich in der Gemeinde Merzen befindet. Viele der Tiere haben angebissene Ringelschwänze. Einige weisen blutige Verletzungen an den Beinen auf, sodass sich die Tiere nur unter großen Schmerzen fortbewegen können. Bei manchen Tieren haben sich bereits riesige Abszesse gebildet. Solche Leiden entstehen über einen längeren Zeitraum. Es scheint, als würde der Betrieb seine Tiere nicht ausreichend tierärztlich versorgen lassen. Viele der Tiere wirken apathisch, andere liegen im Sterben.
Wir haben das zuständige Veterinäramt informiert. Dieses hat bei Kontrollen massive Missstände vorgefunden. Das Amt leitete umgehend Ordnungs- und Strafverfahren ein. Wir haben ebenfalls eine Strafanzeige erstattet.
Besonders pikant an diesem Fall: Der Eigentümer und Mitbetreiber dieser Anlage war zum Zeitpunkt der Undercover-Recherche der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Merzen. Über die Jahre hat sich der CDU-Politiker ein undurchsichtiges Familien-Firmengeflecht aufgebaut, zu dem mehrere Mastanlagen gehören. Pro Jahr gehen so mehr als 100.000 Euro an EU-Fördergeldern ein. Wir alle zahlen Steuern, die diese finanzieren.
Beengte und überfüllte Ställe, in denen jedem Schwein laut Gesetz gerade einmal ein Quadratmeter Platz zusteht; harte Betonböden mit Löchern, sog. Spaltenböden, auf denen die Tiere ihr ganzes Leben lang stehen müssen; Krankheiten und Verletzungen, die nicht immer tierärztlich versorgt werden; kaum oder gar kein Tageslicht; … Die Liste der Missstände, die wir immer wieder in Schweinehaltungen aufdecken, ist lang! Für Schweine, die von Natur aus sehr neugierige, intelligente Lebewesen sind, sind solche Zustände die reinste Hölle. Wie sehr diese Umgebung die Tiere stresst und frustriert, zeigt sich u.a. daran, dass sie anfangen, sich gegenseitig die Ringelschwänze anzubeißen.
Dass all das System hat, zeigen wir in unsere Karte der Tierquälerei. Gemeinsam mit weiteren Tierrechtsorganisationen sammeln wir jeden Tierschutz-Skandal, den wir aufdecken. Dort findest Du Informationen zu jedem Fall, etwa zur Haltungsform, dem Standort der Betriebe und zu rechtlichen Folgen.
Sieh Dir jetzt die Karte der Tierquälerei auf Tierschutz-Skandale.de an!
Diese Aufdeckung wurde im Juni 2021 vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation wurde am 22.11.2023 in ANINOVA e.V. umbenannt, die Aufdeckung wurde nach einer Anpassung (Name der Organisation & Text) am 14. November 2023 auf dieser Webseite veröffentlicht. Es wird klargestellt, dass sich der Inhalt und der Stand der Aufdeckungen auf die Erstveröffentlichung vom Juni 2021 bezieht. Mögliche und uns bekannte Neuigkeiten wurden unter „Updates“ eingestellt.
Die beiden Schlachtgiganten Vion und Tönnies haben angekündigt, künftig keine Tiere mehr aus diesem Betrieb zu beziehen.
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Betreiber wegen Verdacht des Subventionsbetrugs aufgenommen.
Der Schweinemäster muss sich am 30.08.2023 vorm Amtsgericht Bersenbrück verantworten. Ende 2022 war ein Strafbefehl über 5.600 Euro verhängt worden. Dagegen hatte der Mäster Einspruch eingelegt, der nun verhandelt wird.
Der Gerichtstermin wurde kurzfristig abgesagt. Als Begründung gab das Amtsgericht an, dass dies verfahrenstechnische Gründen habe. Es soll ein neuer Verhandlungstermin angesetzt werden, wann ist unklar.
Das Gericht, der Landwirt und die Staatsanwaltschaft Oldenburg haben sich darauf geeinigt, dass das Verfahren gegen die Zahlung von 5.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation eingestellt wird. Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung, da wir uns ein klarer Gerichtsurteil gewünscht hätten. Zum anderen stellt die geringe Geldauflage keine absprechende Strafe da.
Mehr erfahrenDie beiden Schlachtgiganten Vion und Tönnies haben angekündigt, künftig keine Tiere mehr aus diesem Betrieb zu beziehen.
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Betreiber wegen Verdacht des Subventionsbetrugs aufgenommen.
Der Schweinemäster muss sich am 30.08.2023 vorm Amtsgericht Bersenbrück verantworten. Ende 2022 war ein Strafbefehl über 5.600 Euro verhängt worden. Dagegen hatte der Mäster Einspruch eingelegt, der nun verhandelt wird.
Der Gerichtstermin wurde kurzfristig abgesagt. Als Begründung gab das Amtsgericht an, dass dies verfahrenstechnische Gründen habe. Es soll ein neuer Verhandlungstermin angesetzt werden, wann ist unklar.
Das Gericht, der Landwirt und die Staatsanwaltschaft Oldenburg haben sich darauf geeinigt, dass das Verfahren gegen die Zahlung von 5.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation eingestellt wird. Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung, da wir uns ein klarer Gerichtsurteil gewünscht hätten. Zum anderen stellt die geringe Geldauflage keine absprechende Strafe da.
Mehr erfahrenUndercover-Recherche & Kampagne (2021)
Verstöße gegen Tierschutzgesetz dokumentiert
Verdacht auf Subventionsbetrug festgestellt
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen
Vion & Tönnies kündigen Lieferverträge
Landwirt muss sich vor Gericht verantworten
(Stand: November 2023)
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