In den Jahren 2020 und 2021 deckten wir in mehreren Betrieben, die unter anderem an Tönnies-Schlachthöfe lieferten, gravierende Missstände auf. Dieser Betrieb fiel durch eine besonders grausame Tötung von Schweinen auf. Die Schweinehaltung befindet sich in Samern in Niedersachsen, einem Bundesland mit besonders vielen Mastanlagen und Zuchtbetrieben für Schweine.
Grafschaft Bentheim
02/01/2021
Schweine
Mastbetrieb
Konventionell
Das Undercover-Team findet in den Buchten, in denen die Schweine leben müssen, abgemagerte, kranke und verletzte Tiere. Teilweise ist der Boden voller Kot und Urin. Aufnahmen versteckter Kameras zeigen, dass der Landwirt mit einem kranken Schwein besonders grausam umgeht. Statt sich um eine tierärztliche Behandlung zu kümmern, schleift der Landwirt das erkrankte Tier in einen Zwischengang. Dort lässt er das Schwein tagelang ohne Zugang zu Futter und Wasser liegen.
Als das entkräftete Tier nach mehreren Tagen immer noch nicht tot ist und dem Landwirt im Weg liegt, will er das Schwein endlich mit einem Bolzenschuss töten. Mit einem Bolzenschussgerät wird ein Schuss ins Gehirn des Tieres abgesetzt. Diese Methode ist in Rinder-Schlachthöfen gängig, um den Tieren das Bewusstsein zu nehmen. Bei Schweinen ist es jedoch schwieriger, das Gerät richtig an den Kopf anzusetzen. Daher wird die Methode hier so gut wie nicht angewendet. Auch diesem Landwirt misslingt der Schuss gleich zweimal. Das Schwein zeigt immer noch klare Anzeichen von Bewusstsein. Den Landwirt scheint das nicht zu interessieren, denn er schließt die Tür hinter sich und überlässt das Tier erneut sich selbst. Der in diesem Fall erlösende, gesetzlich vorgeschriebene Kehlschnitt bleibt aus. Ob aus Ignoranz oder um durch das Ausbluten notwendige Reinigungsarbeiten zu umgehen, können wir hier nur mutmaßen.
Dieses Verhalten ist besonders schockierend, wenn man sich die Person dahinter genauer ansieht: Der Landwirt ist aktives Mitglied der Gruppierung „Landwirtschaft verbindet“ (LSV), die regelmäßig mit Traktoren für die Beachtung von Landwirt*innen und gegen Kontrollen von Tierrechtler*innen demonstriert. Wieso der Landwirt solche Aufnahmen aus seinem Stall verhindern wollte, haben die uns zugespielten Bilder auf grausame Art und Weise erklärt.
Der Betrieb ist eher eine kleine Schweinehaltung, der „Bauernhof von nebenan“. Er ist außerdem mit dem QS-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Zu den Anforderungen dieses Prüfzeichens zählen eigentlich u.a. regelmäßige Tierarztbesuche und eine tiergerechte Haltung. Offenkundig können jedoch weder Qualitätssiegel noch die Wahl eines kleinen Betriebes Tierquälerei verhindern.
Wir haben QS sowie die abnehmenden Schlachthöfe Goldschmaus, Tümmel, VION und Westfleisch über die untragbaren Zustände in dem Betrieb informiert.
Einer der Handelspartner des Schweinemastbetriebs ist der Schlachtriese Tönnies. Schon zuvor hatten wir Tierquälerei in Zulieferbetrieben aufgedeckt: in Gütersloh und im Emsland. Zum Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichung brachten wir auch Aufnahmen aus einem weiteren Zulieferbetrieb von Tönnies an die Öffentlichkeit. Nach wie vor profitiert das Unternehmen von dieser Form der Tierquälerei. Unserer Aufforderung, zuliefernde Betriebe stärker zu kontrollieren, ist das Unternehmen wiederholt nicht nachgekommen. Wir müssen also davon ausgehen, dass Tönnies Tierquälerei unterstützt und appellieren an alle abnehmenden Supermärkte, die Zusammenarbeit mit diesem Konzern zu beenden. Verbraucher*innen empfehlen wir einmal mehr, auf pflanzliche Fleischalternativen zurückzugreifen. Denn wenn diese Aufnahmen eins belegen, dann dass Tierquälerei fester Bestandteil der Fleischindustrie ist und nur deren Boykott Tierleid verhindert.
Diese Aufdeckung wurde im Januar 2021 vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation wurde am 22.11.2023 in ANINOVA e.V. umbenannt, die Aufdeckung wurde nach einer Anpassung (Name der Organisation & Text) am 14. November 2023 auf dieser Webseite veröffentlicht. Es wird klargestellt, dass sich der Inhalt und der Stand der Aufdeckungen auf die Erstveröffentlichung vom Januar 2021 bezieht. Mögliche und uns bekannte Neuigkeiten wurden unter „Updates“ eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gegen den Beschuldigten einen Strafbefehl in Höhe von 170 Tagessätzen zu je 55 Euro (zusammen also 9.350 Euro) erlassen. Der Landwirt gilt damit als vorbestraft. Der Strafbefehl ist nach Informationen des Deutschen Tierschutzbüros rechtskräftig und vollstreckt.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gegen den Beschuldigten einen Strafbefehl in Höhe von 170 Tagessätzen zu je 55 Euro (zusammen also 9.350 Euro) erlassen. Der Landwirt gilt damit als vorbestraft. Der Strafbefehl ist nach Informationen des Deutschen Tierschutzbüros rechtskräftig und vollstreckt.
5 Undercover-Recherchen & 3 Aktionen (2020)
Verantwortliche zu hohen Geldstrafen verurteilt
Tönnies erweitert Produktion veganer Produkte
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Tönnies Zulieferer
Protestaktionen vor 3 Tönnies Schlachthöfen
ARD berichtet in einer großen Reportage
(Stand: November 2023)
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