Stand: 11/07/2022
Uns wurde Bildmaterial aus einer der größten Kaninchenzucht-Anlagen Deutschlands zugespielt. Die Bilder, die über einige Monate hinweg entstanden sind, schockieren: Tausende Kaninchen müssen zusammengepfercht in engen Käfigen leben. Dabei drücken sich die Gitterböden in die empfindlichen Pfoten der Tiere. Einige der Kaninchen liegen tot im Käfig. Andere Aufnahmen zeigen, wie kranke Kaninchen mit voller Wucht auf den Boden geschleudert oder mit einer Eisenstange erschlagen werden.
Ravensburg
11/07/2022
Kaninchen
Zuchtbetrieb
Konventionell
Unter welchen schrecklichen Bedingungen die Tiere hier gehalten werden, machen die Aufnahmen deutlich. Und vor allem die weiblichen Tiere leiden, denn sie müssen bis zu achtmal im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen, wobei sie pro Wurf etwa neun Jungtiere gebären. Sie werden regelrecht als Gebärmaschinen missbraucht!
Die Bilder zeigen verdreckte Käfige und kranke sowie verletzte Tiere, die ganz offenbar nicht tierärztlich versorgt, sondern sich selbst überlassen werden. Einige der Tiere haben zudem Kokzidien, eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die zu starkem Durchfall, Gewichtsverlust und letztlich zum Tod führen kann. Einzelne Tiere haben für die Verantwortlichen keinen Wert und deswegen ist es ihnen schlichtweg egal, was mit den kranken Kaninchen passiert. Am Ende zählt nur die Masse und der Profit.
Offenbar erkrankte Tiere werden tierschutzwidrig not getötet, indem sie einfach auf den Boden geworfen oder mit einer Eisenstange erschlagen werden. Viele der Tiere überleben diesen Gewaltakt und zeigen noch deutliche Anzeichen von Bewusstsein. Die versteckten Aufnahmen in der Kaninchenzucht haben dies dutzendfach dokumentiert. Wir können also davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine gängige Praxis in dem Betrieb handelt. Diese gesetzeswidrige Methode wird in den Aufnahmen übrigens durch verschiedene Mitarbeitende durchgeführt. Diese Art des Tötens ist nach dem Tierschutzgesetz verboten! Um sicherzugehen, dass die Tiere wirklich kein Bewusstsein mehr haben und tot sind, muss ein Kehlschnitt erfolgen, damit die Tiere ausbluten.
Rund 20 Millionen Kaninchen werden jedes Jahr in Deutschland gegessen, dabei stammen die meisten aus einer industriellen Kaninchenzucht mit Gitterböden ohne Auslauf. Dennoch wird das Fleisch als Delikatesse verkauft. Neben Schlachthöfen und anderen Kaninchenmastanlagen zählt aber auch u.a. ein Tierversuchslabor zu den Abnehmern der Kaninchen. Ein Recherche-Team hat mehrfach einen LKW verfolgt, der von der Kaninchenanlage nach Hessen auf ein Gelände gefahren ist, wo auch die Firma Siemens Healthineers (Healthcare) einen Sitz hat. Dort betreibt das Unternehmen ein Tierversuchslabor. Wie viele Tiere dort aktuell gehalten und welche Versuche durchgeführt werden, ist unklar.
Wir haben umgehend Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Ellwangen (Jagst) erstattet und das zuständige Veterinäramt informiert. Jede einzelne Person kann einen Beitrag dazu leisten, dass solche Zustände nicht mehr stattfinden: Denn wer Fleisch und andere tierische Produkte kauft, finanziert dieses System mit. Wir haben zudem eine Petition auf Change.org gestartet: Unterzeichne jetzt unsere Forderung nach Konsequenzen für die Tierquäler*innen in Deutschlands größter Kaninchenzucht! Zur Petition geht es hier entlang: Change.org. Teile den Link gerne mit Menschen in Deinem Umfeld.
Diese Aufdeckung wurde im Juli 2022 vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation wurde am 22.11.2023 in ANINOVA e.V. umbenannt, die Aufdeckung wurde nach einer Anpassung (Name der Organisation & Text) am 14. November 2023 auf dieser Webseite veröffentlicht. Es wird klargestellt, dass sich der Inhalt und der Stand der Aufdeckungen auf die Erstveröffentlichung vom Juli 2022 bezieht. Mögliche und uns bekannte Neuigkeiten wurden unter „Updates“ eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft hat nun die Ermittlungen abgeschlossen und sieht es als erwiesen an, dass zwei Mitarbeite mehrere Kaninchen tierschutzwidrig getötet haben. Es wurden zwei Strafbefehle durch das Amtsgericht in Aalen im mittleren vierstelligen Bereich erlassen. Ein Strafbefehl ist bereits rechtskräftig, gegen den zweiten Strafbefehl ist der Mitarbeiter rechtlich vorgegangen. Gegen den Inhaber des Betriebs ist das Verfahren eingestellt worden.
Die Staatsanwaltschaft hat nun die Ermittlungen abgeschlossen und sieht es als erwiesen an, dass zwei Mitarbeite mehrere Kaninchen tierschutzwidrig getötet haben. Es wurden zwei Strafbefehle durch das Amtsgericht in Aalen im mittleren vierstelligen Bereich erlassen. Ein Strafbefehl ist bereits rechtskräftig, gegen den zweiten Strafbefehl ist der Mitarbeiter rechtlich vorgegangen. Gegen den Inhaber des Betriebs ist das Verfahren eingestellt worden.
Undercover-Recherche & Kampagne (2022)
Aufdeckung in größter deutscher Kaninchenzucht
Strafanzeige erstattet, Staatsanwaltschaft ermittelt
Petition mit mehr als 100.000 Unterschriften
Veröffentlichung mit Süddeutsche Zeitung und ZDF Wiso
Verbindung zu Tierversuchen bei SIEMENS Healthineers aufgedeckt
(Stand: November 2023)
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