Hinweis: Du findest hier eine stark verkürzte Darstellung des Sachverhalts, ausführliche Informationen findest Du in unserer Pressemitteilung.
Im Sommer 2022 haben wir erschreckendes Bildmaterial aus Deutschlands größtem Kaninchenzuchtbetrieb veröffentlicht. Auch mit Hilfe von versteckten Kameras wurden die Zustände im Betrieb der Firma Dr. Zimmermann Kaninchen GbR in Abtsgmünd, Ostalbkreis (Baden-Württemberg) dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen Kaninchen in beengten Käfigen, deren empfindliche Pfoten in den Gitterstäben stecken bleiben. Es sind kranke und teilweise schwer verletzte Tiere zu sehen.
Der Hauptvorwurf liegt jedoch in der unsachgemäßen (Not-)Tötung kranker Tiere. Versteckte Kameras dokumentierten, wie Mitarbeitende Kaninchen mit Eisenstangen erschlugen. Einige Tiere wurden an ihren Hinterläufen gepackt und auf den Boden geschlagen. Dabei gab es Fälle, in denen die Kaninchen nach diesem Gewaltakt noch klare Lebenszeichen aufwiesen.
Nachdem der Betrieb und seine Inhaber unsere anfängliche Berichterstattung durch eine einstweilige Verfügung gerichtlich untersagen ließ (das Hauptsacheverfahren über dieses Verbot läuft noch), konfrontierten wir die Verantwortlichen erneut mit den Bildern und gaben ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass während des Verfahrens um das erste Berichterstattungsverbot bekannt wurde, dass der Betrieb eine Zulassung zur Haltung von Versuchstieren besaß.
Trotz der Berücksichtigung der Stellungnahme (der Betrieb und seine Inhaber bestreiten die Vorwürfe und verweisen unter anderem darauf, dass es bei Kontrollen durch die Behörden keine Beanstandungen gegeben habe) und der ausdrücklichen Betonung, dass die Vorwürfe nicht persönlich gegen die Betreiber gerichtet sind und man niemanden vorverurteilen möchte, erreichten die Betreiber erneut eine einstweilige Verfügung gegen unsere Berichterstattung. Aus unserer Sicht mit dem Ziel, jegliche Berichterstattung unter Nennung der Verantwortlichen zu unterbinden. Das Oberlandesgericht hat zumindest diese zweite einstweilige Verfügung nun mit einem Urteil vom 30.08.2023 (Az. 4 U 54/23) aufgehoben.
Das Gericht geht davon aus, dass die Berichterstattung einen erheblichen Informationswert besitzt, da ein großes öffentliches Interesse an der Aufdeckung von Missständen in der Tierhaltung bestünde. Die von uns veröffentlichten Aufnahmen zeigen gravierende Missstände in dem Kaninchenzuchtbetrieb auf – darunter tote, kranke und verletzte Tiere sowie brutale und unsachgemäße (Not-)Tötungen durch Mitarbeitende mittels Schlägen auf den Boden oder mit Eisenstangen.
Weiter heißt es:
„Die Filmaufnahmen zeigen schockierende Bilder, die niemand als Verbraucher sehen möchte, deren Veröffentlichung jedoch erforderlich ist, um die Öffentlichkeit aufzurütteln und eine verantwortungsvolle Behandlung von Tieren, ob Nutz- oder Versuchstiere, zu fördern. Betreiber, bei denen solch eklatante Missstände vorherrschen, müssen es hinnehmen, dass über sie – inklusive Nennung der Verantwortlichen – in der Öffentlichkeit berichtet und diskutiert wird.“
Wir freuen uns über diese Entscheidung, denn sie zeigt, dass Missstände in der Massentierhaltung offen benannt werden dürfen und Kritik an Betrieben auch dann geäußert werden kann, wenn diese anonym bleiben möchten. Wenn Tiere derart brutal misshandelt werden wie in diesem Fall, hat die Öffentlichkeit das Recht zu wissen, in welchem Betrieb bzw. welcher Firma dies geschehen ist.
Übrigens führt die Staatsanwaltschaft Ellwangen (AZ 45 Js 9153/22) weiterhin Ermittlungen wegen des Verdachts der Tierquälerei durch. Die Ermittlungen richten sich unserer Kenntnis nach hauptsächlich gegen Mitarbeitende der Firma Dr. Zimmermann GbR. Uns liegen jedoch keine aktuellen Informationen über den Stand der Ermittlungen vor. Mit unserer Petition auf Change.org fordern mehr als 138.000 Menschen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden (Link: https://www.change.org/p/kaninchen-brutal-erschlagen-verantwortliche-sollen-verurteilt-werden).
Eine ausführliche Darstellung findest Du in unserer Pressemitteilung zu diesem Thema.
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