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BESSERE BEDINGUNGEN?

DIE VERSPRECHEN DER TIERWOHL-SIEGEL

“Haltungsstufe 1-5”, “Initiative Tierwohl”, “Tierschutz-Label”, “Staatliches Tierhaltungskennzeichen” – die deutsche Tierwohl-Siegel-Landschaft gleicht mittlerweile einem dichten Dschungel. Die Branche reagiert damit auf das gestiegene Interesse der Gesellschaft an Tierschutz. Für die meisten Verbraucher*innen ist es jedoch fast unmöglich nachzuvollziehen, was die einzelnen Siegel versprechen und ob es den Tieren wirklich besser geht.

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03/08/2021

MARKETING IST ALLES

Was bringt das Tierwohl-Siegel den Tieren?

DIE “HALTUNGSFORMKENNZEICHNUNG”

Zu den verbreitetsten Tierwohl-Siegeln gehört die Haltungsformkennzeichnung. Sie ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem der Supermarktketten und wurde mithilfe der “Initiative Tierwohl” entwickelt. Mit ihm wird u.a. Fleisch von Schweinen, Rindern, Hühnern und Puten, aber auch von Kaninchen und Enten gekennzeichnet. Die Haltungsformkennzeichnung sieht fünf Stufen vor, deren Bezeichnungen seit Sommer 2024 an die staatliche Tierhaltungskennzeichnung angepasst sind¹:

 

 

Haltungsform 1, die niedrigste Stufe, entspricht den gesetzlichen Mindeststandards und bedeutet eine reine “Stallhaltung”. Bei manchen Tieren gibt es jedoch nicht einmal gesetzliche Haltungsvorschriften, so zum Beispiel bei Enten, Puten und sogenannten Mast- und Milchrindern. Das heißt, diese Tiere werden unter Haltungsform 1 so gehalten, wie es „in der Branche üblich ist“, was mitunter extrem tierquälerische Haltungsformen (Anbindehaltung) beinhaltet.

 

 


Haltungsform 2 nennt sich “Stall + Platz” und beinhaltet zehn Prozent mehr Platz für die Tiere (außer für sogenannte Pekingenten und Milchkühe) als Haltungsform 1 sowie zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Auch für Tiere, für die es keine gesetzlichen Haltungsvorschriften gibt, gelten in der Haltungsform 2 erweiterte Vorschriften: So müssen zum Beispiel Enten ab dieser Stufe Tageslicht haben und Kühe dürfen nicht angebunden sein. Fleischprodukte, die das Logo der Initiative Tierwohl tragen, entsprechen im Kennzeichnungssystem der Supermarktketten übrigens der Haltungsstufe 2.

 

 


Haltungsform 3 wird als “Frischluftstall” bezeichnet und beinhaltet sogenannte Anreize für die Tiere, wie z. B. größere Fenster und mehr Frischluft. Die Bezeichnung “Frischluft” ist irreführend, da bei den Menschen der Eindruck entsteht, dass die Tiere Auslauf auf Wiesen unter freiem Himmel haben. Das ist jedoch weit gefehlt. Es geht lediglich darum, dass etwa Sonnenlicht und Frischluft in die Hallen kommen – auf einer grünen Wiese steht kein Tier dabei.

 

 

In der Haltungsform 4 “Auslauf/Weide” steht den Tieren doppelt so viel Platz wie in der Haltungsform 1 zu. Für Schweine würde das konkret 1,5 m² Platz pro Tier bedeuten, statt der üblichen 0,76 m² (wie in Stufe 1). Eine Begrenzung der Anzahl der Tiere pro Betrieb gibt es nicht. Ställe mit 40.000 Tieren sind keine Seltenheit, sondern bei “Geflügel” eher die Regel. Für das Leben von sogenannten Masthühnern bedeutet die Haltungsform 4, dass statt 21 Tieren fortan „nur noch“ 12 bis 14 Tiere auf einem Quadratmeter aneinander gedrängt leben müssen. Zudem soll ihnen während mindestens einem Drittel ihrer kurzen Lebenszeit Auslauf zustehen. Das bedeutet konkret, dass sie etwa 27 Tage ihres Lebens in einen Auslauf “dürfen”. Die Zahlen machen deutlich, dass hier in keinem Fall von so etwas wie “artgerechter Haltung” oder “Tierwohl” gesprochen werden kann. Es handelt sich um die übliche Massentierhaltung mit minimalen Zugeständnissen.

 

 

Haltungsform 5 steht für “Bio”. Die Tiere haben mindestens 150 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, ihnen steht Auslauf zur Verfügung und sie erhalten ausschließlich biologisches Futter. Die Vorgaben entsprechen der EU-Ökoverordnung. Allerdings ist davon auszugehen, dass nur ein Bruchteil des in Deutschland verkauften Fleisches aus dieser Haltungsform stammt. Der überwältigende Anteil (95 Prozent) stammt aus Massentierhaltung.

 

SIEGEL FÜRS GEWISSEN

Die Tierindustrie hat nicht erst seit gestern mit Imageproblemen zu kämpfen. Mehr und mehr Menschen erfahren über die Zustände und das Leid der Tiere in Fleisch-, Eier- und Milchbetrieben, durch Aufdeckungen von Tierrechtsorganisationen wie ANINOVA. Die Verbraucher*innen sind verunsichert. Die Versprechen der Tierwohl-Siegel sind letztlich ein Mittel, die dem entgegenwirken sollen. Tierwohl-Siegel und geschönte Verpackungen mit glücklichen Tieren im Supermarkt verschaffen Verbraucher*innen ein gutes Gewissen beim Konsum von Fleisch-, Ei- und Milchprodukten. Das tatsächliche Wohl von Tieren spielt dabei wohl kaum eine Rolle. In der Tierindustrie sind sie bloße Objekte und Waren, mit denen Gewinne erwirtschaftet werden. Nur wenn die Gewalt, die Brutalität und die Ausbeutung hinter verschlossenen Türen und fernab neugieriger Augen stattfindet, kann die Industrie weiter ungestört ihr Geschäft mit dem Tod betreiben.

MISSSTÄNDE IN “INITIATIVE TIERWOHL”-BETRIEBEN

Wie wenig von den Versprechungen der Tierwohl-Siegel letztlich bei den Tieren ankommt, zeigen unseren Aufdeckungen in Betrieben, die Teil der “Initiative Tierwohl” sind. Verletzte und kranke Tiere, die nicht tierärztlich versorgt werden; Buchten voller Kot und Urin und dadurch entstehende Augenentzündungen und Atemwegserkrankungen; ein roher und brutaler Umgang mit Tieren im Alltag: Die Unterschiede zu anderen Betrieben sind so gering und überall finden wir ähnliche Zustände vor.

 

Folgende Aufdeckungen waren Betriebe, die zum Zeitpunkt der Undercover-Recherche an der “Initiative Tierwohl” teilnahmen:

 

 In der Putenmast sind so viele Puten auf kleinstem Raum in einer Halle, sodass kein Stück Boden mehr zu sehen ist. In der Hühnermast sind so viele Hühner auf kleinstem Raum in einer Halle, sodass kein Stück Boden mehr zu sehen ist.

 

WER TIEREN HELFEN WILL, ISST SIE NICHT

Eine wachsende Zahl an Menschen hinterfragt ihren Konsum und möchte nicht, dass Tiere unnötig für sie leiden. Tierwohl-Siegel wie z.B. die “Initiative Tierwohl” erwecken den Anschein von “artgerechter Haltung” und “glücklichen Tieren” und sollen Verbraucher*innen ein gutes Gefühl beim Einkauf geben. Wer Tiere liebt und ihnen wirklich helfen will, kommt nicht umhin, sie vom Teller zu lassen. Alle Tiere wollen nur eins: leben. Du hast bei jedem Einkauf die Möglichkeit, Tierausbeutung nicht länger zu unterstützen. Eine vegane Lebensweise ist der einfachste Weg, Tierleid zu mindern. Probier’s aus!

 

Ein Ferkel wird von einer Frau am Arm gekuschelt. Kuh Denise steht auf der grünen Weide und schaut in die Kamera. Sie streckt die Zunge raus.

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