ANINOVA liegen Aufnahmen aus einem Zulieferbetrieb der regionalen Molkerei Frankenland vor. Die Aufnahmen zeigen “Milchkühe” und Jungtiere, die ganzjährig in Anbindehaltung gehalten werden. Produkte von Frankenland werden unter anderem bei REWE, ALDI Süd und Globus verkauft. ANINOVA hat das zuständige Veterinäramt informiert und bringt diese Aufnahmen nun an die Öffentlichkeit, um zu zeigen, dass Regionalität nicht vor Tierleid schützt.
Bad Kissingen
05/09/2024
Rinder
Milchbetrieb
Anbindehaltung
Die Aufnahmen, die ANINOVA vorliegen, machen wütend: In einem kleinen, bäuerlichen Familienbetrieb im Landkreis Bad Kissingen müssen rund 30 Kühe ganzjährig in Anbindehaltung verbringen. Diese Haltungsform ist unfassbar grausam, da die Tiere so angebunden keine Möglichkeit haben, sich zu bewegen oder miteinander zu interagieren. In bedürfnisgerechter Haltung, wie z. B. auf einem Lebenshof verbringen die Mitglieder einer Herde den Tag mit gegenseitiger Fellpflege und gemeinsamen Grasen. In diesem Betrieb stehen die Tiere tagein tagaus auf der selben Stelle, unfähig, auch nur ihren grundlegenden Bedürfnissen nachzugehen.
Besonders entsetzlich ist, dass in diesem Betrieb sogar Jungtiere bereits angebunden gehalten werden. Kälber und Jungtiere sind naturgemäß extrem neugierig und erkundungsfreudig, sie brauchen den Kontakt zu Artgenossen, um ein gesundes Sozialverhalten zu erlernen. Angebunden haben sie dazu keine Chance. Würde es sich hierbei um wenige Monate alte Hunde oder Katzen handeln, wäre diese Haltung verboten – in der Milchindustrie werden Jungtiere teilweise bereits ab dem 7. Lebensmonat ganzjährig angebunden gehalten. Absolut unverständlich!
Dass diese umstrittene Haltungsform vor allem in Bayern noch immer Gang und Gäbe ist, zeigt auch die Tatsache, dass QM den Betrieb Ende Juni überprüft hat und es keine Beanstandungen gab. Laut Angaben des Landwirts wurde die Kontrolle vorher angekündigt. QM ist das Prüfsystem für Lebensmittelsicherheit, fast alle tierhaltenden Betriebe in Deutschland sind QM zertifiziert. Das QM-Siegel gibt demnach keine verlässliche Auskunft darüber, ob Tiere unter tierquälerischen Bedingungen gehalten werden. Denn die Anbindehaltung ist tierquälerisch. Doch gerade in kleinen Familienbetrieben wird sie oft noch angewendet – und die Behörden dulden dies.
Der Betrieb liefert seine Milch an die regionale Molkerei Frankenland. Die Molkereiprodukte von Frankenland werden unter anderem bei REWE, ALDI Süd und Globus verkauft. Die Molkerei wirbt auf ihrer Webseite mit kleinen, bäuerlichen Familienbetrieben und “guter, frischer Milch”, die “aus einem Einzugsbereich von ca. 250 km rund um die Milchwerke Würzburg” stammt. Was auf den ersten Blick nach Regionalität und Bauernhofidylle klingt, täuscht: Hinter Frankenland steht der Molkerei-Megakonzern Lactalis. Lactalis ist der größte Molkereikonzern der Welt, noch vor Mitwettbewerbern wie Danone. Frankenland ist sich im Übrigen durchaus bewusst, dass der Betrieb die Rinder in tierquälerischer Anbindehaltung hält, deshalb bekommt er von der Molkerei weniger Geld.
Die Aufnahmen beweisen einmal mehr, dass Regionalität nicht vor Tierleid schützt. Gerade in kleinen Betrieben wie diesem, dem oft lobend erwähnten “Bauern von Nebenan”, werden Rinder noch immer häufig in Anbindehaltung gehalten. Und obwohl sie gegen das Tierschutzgesetz verstößt, wird die Anbindehaltung von den Behörden nach wie vor geduldet. Auf politischer Ebener wird derzeit zwar ein (Teil-)Verbot diskutiert – ob und wann eine verbindliche Entscheidung getroffen wird, ist derzeit jedoch noch völlig unklar.
Nachdem uns die Aufnahmen zugespielt wurden, haben wir unmittelbar das zuständige Veterinäramt kontaktiert. Wer sichergehen möchte, dass für die eigene Ernährung kein Tier ausgebeutet und schließlich geschlachtet wird, wählt vegane Optionen!
Die Molkerei Frankenland wirbt auf der Website mit Kühe auf der Weide. Auf Nachfrage teilt der Konzern aber mit, dass nur etwa 11% der Milch von Kühen stammen, die auf die Weide kommen (und das noch nicht einmal das gesamte Jahr). Wir haben heute die Presse über diese Täuschung informiert, siehe hier.
Mehr erfahrenDie Molkerei Frankenland wirbt auf der Website mit Kühe auf der Weide. Auf Nachfrage teilt der Konzern aber mit, dass nur etwa 11% der Milch von Kühen stammen, die auf die Weide kommen (und das noch nicht einmal das gesamte Jahr). Wir haben heute die Presse über diese Täuschung informiert, siehe hier.
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