Stand: 05/01/2021
Bio steht für Qualität und Verantwortungsbewusstsein! Viele Menschen denken so, egal ob es um den Einsatz von Pestiziden oder das Wohlbefinden der Tiere geht. Brutale Aufnahmen aus einem Bio-Schlachthof in Neuruppin nahe Berlin widerlegen diesen Irrglauben jetzt auf grausame Art und Weise. Das, was hier vorgeht, hat nichts mit Tierwohl zu tun und bestätigt erneut: Weder Bio- noch Tierwohlsiegel garantierten Schutz vor Tierquälerei!
Ostprignitz-Ruppin
05/01/2021
Schweine
Schlachthof
Tierwohl
Uns liegt Bildmaterial vor, das in einem Neuruppiner Färber-Schlachthof mit Bio-Zertifikat entstanden ist. Gegen die Erwartungen der Öffentlichkeit zeigte sich, dass die dokumentierte Brutalität in diesem Bio-Schlachthof der in konventionellen Schlachthöfen gleicht. Im Betäubungsbereich drängen sich zahlreiche Tiere dicht an dicht. Blut drückt durch verstopfte Abflüsse nach oben, der metallische Geruch liegt in der Luft. Abgestochene, zuckende Artgenossen hängen zum Ausbluten in Sichtweite. Um die verängstigten Tiere zu trennen, werden sie getreten, geworfen und mit Haken geschlagen. Fliehende Tiere werden ohne Fixierung im “Laufschritt” mit Elektrozangen ergriffen, um sie zu betäuben. Eine ausreichende Betäubung kann so nicht gewährleistet werden. Unsere vorliegenden Videoaufnahmen zeigen, dass bei mindestens 67 von 410 Tieren mehr als die vorgeschriebenen 20 Sekunden zwischen Betäubung und Entblutung verstreichen, was grauenhafte Folgen hat
Nach dem Kehlschnitt schnappen sehr viele Tiere mehrmals nach Luft. Auch zeigen sich deutliche Atembewegungen an Brust- und Bauchwand und heftige, gezielte Bewegungen aller Extremitäten.
Die Aufnahmen und unsere gründliche Auswertung deuten auf eine Fehlbetäubungsrate von etwa 40 % hin. Das bedeutet, dass fast jedes zweite dokumentierte Tier hier unvorstellbares Leid erlebt, weil die Vorschriften nicht eingehalten werden, keine Nachkontrolle erfolgt und der Veterinär nicht anwesend ist. Es scheint niemanden zu kümmern, dass der Abstecher mit demselben verschmutzten Messer zwischen mehreren Stationen hin und her pendelt und auch kranke Tiere mit handballgroßen Nabelbrüchen tötet.
All dies geschieht in einem Schlachthof, der bislang als Vorzeigebetrieb galt, an der “Initiative Tierwohl” teilnimmt und hauptsächlich Bio-Schweine schlachtet. Hauptabnehmer dieses Qual-Fleisches ist offenbar die Bio-Company mit ihren 60 Filialen in Berlin, Brandenburg, Dresden, Hamburg und Potsdam. Auch die Biomanufaktur Havelland lässt im Färber-Schlachthof in Neuruppin schlachten bzw. kooperiert mit dem Schlachthof. Nach eigenen Angaben beliefert die Biomanufaktur Havelland die Fußballmannschaft Hertha BSC, den Berliner „Kult“ Imbiss „Curry 36“ und verschiedene Restaurants wie „Was schmeckt“ (Treppin), „Alter Krug“ (Zossen), und „Bötzow Privat“ (Berlin). Auch beliefert sie die Unternehmen GREENs UNLIMITED in Berlin und BlauArt Catering in Potsdam, die Verpflegung für Kitas und Schulen bereitstellen.
Färber hat sich bei früheren Skandalen in anderen Schlachthöfen immer darauf berufen, dass solche Vorfälle in seinen Schlachthöfen nicht passieren würden. Jedoch zeigen die Undercover-Aufnahmen,dass im Färber-Schlachthof in Neuruppin genau die gleichen schlimmen und gesetzeswidrigen Zustände herrschen.
Diese Aufnahmen belegen erneut, dass weder Bio- noch Tierwohlsiegel Tierquälerei verhindern, genauso wenig wie der Einkauf bei kleinen, regionalen Betrieben. Die verängstigten, wartenden Tiere und die Todeskämpfe der abgestochenen Tiere verdeutlichen: Kein Tier wählt freiwillig den Weg in einen Schlachthof, und kein Tier wünscht sich zu sterben. Der einzig wirksame Schutz vor Tierleid liegt im Verzicht auf tierische Produkte.
Nach einer gründlichen Auswertung und Überprüfung des Videomaterials haben wir die ausführliche Dokumentation zusammen mit sämtlichem Bildmaterial sowohl dem Veterinäramt als auch der zuständigen Staatsanwaltschaft übergeben.
Diese Aufdeckung wurde im Januar 2021 vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation wurde am 22.11.2023 in ANINOVA e.V. umbenannt, die Aufdeckung wurde nach einer Anpassung (Name der Organisation & Text) am 14. November 2023 auf dieser Webseite veröffentlicht. Es wird klargestellt, dass sich der Inhalt und der Stand der Aufdeckungen auf die Erstveröffentlichung vom Januar 2021 bezieht. Mögliche und uns bekannte Neuigkeiten wurden unter „Updates“ eingestellt.
Der Schlachtbetrieb wurde eingestellt und der misshandelnde Schlachter entlassen. Die Bio-Company und andere Abnehmer haben die Zusammenarbeit nach unserer Aufdeckung der Missstände beendet. Zudem hat QS den Schlachthof im QS-System gesperrt und der Betrieb nimmt auch nicht mehr an der „Initiative Tierwohl“ teil.
Nach der Veröffentlichung unserer Recherche hat der Betrieb seine Schlachtung eingestellt (Jan-März).
Auf unsere Nachfrage bestätigt der Betreiber des Bio-Schlachthofs, dass die Schlachtungen an diesem Standort eingestellt worden sind.
Die Firma Färber bestätigt, dass sie den Standort in Neuruppin komplett aufgibt. Der Schlachthof macht dicht — ein für alle Mal!
Zwei Mitarbeitende wurden wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zu 80 bzw. 90 Tagessätzen verurteilt. Zudem müssen sie die Kosten des Verfahrens tragen. Beide Personen müssen damit vermutlich etwa 10.000 Euro zahlen (Tagessätze und anteilige Verfahrenskosten).
Mehr erfahrenDer Schlachtbetrieb wurde eingestellt und der misshandelnde Schlachter entlassen. Die Bio-Company und andere Abnehmer haben die Zusammenarbeit nach unserer Aufdeckung der Missstände beendet. Zudem hat QS den Schlachthof im QS-System gesperrt und der Betrieb nimmt auch nicht mehr an der „Initiative Tierwohl“ teil.
Nach der Veröffentlichung unserer Recherche hat der Betrieb seine Schlachtung eingestellt (Jan-März).
Auf unsere Nachfrage bestätigt der Betreiber des Bio-Schlachthofs, dass die Schlachtungen an diesem Standort eingestellt worden sind.
Die Firma Färber bestätigt, dass sie den Standort in Neuruppin komplett aufgibt. Der Schlachthof macht dicht — ein für alle Mal!
Zwei Mitarbeitende wurden wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zu 80 bzw. 90 Tagessätzen verurteilt. Zudem müssen sie die Kosten des Verfahrens tragen. Beide Personen müssen damit vermutlich etwa 10.000 Euro zahlen (Tagessätze und anteilige Verfahrenskosten).
Mehr erfahrenUndercover-Recherche (2020/21)
Abnehmer kündigen Lieferverträge
Gericht verurteilt Mitarbeitende wegen Tierquälerei
Entlassung von Mitarbeitenden
Schlachthof endgültig geschlossen
ARD berichtet in einer großen Reportage
(Stand: April 2024)
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