Erneut liegt uns Bildmaterial aus einer konventionellen Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen vor. Die Content Creatorin und Umweltschützerin Louisa Dellert hat das Undercover-Team in eine Schweinezucht- und Mastanlage begleitet. Dabei handelt es sich um ein geschlossenes System mit etwa 500 Sauen, die jedes Jahr Tausende von Ferkeln für die Fleischherstellung “liefern” müssen. Ein tierärztliches Gutachten belegt Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.
Coesfeld
25/05/2023
Schweine
Zuchtbetrieb, Mastbetrieb
Konventionell
Der Verein „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft“ hat auf Grundlage des vorliegenden Videomaterials ein tierärztliches Gutachten erstellt. Dr. med. vet. Claudia Preuß-Ueberschär und Dr. med. vet. Julia Pfeiffer-Schlichting haben in diesem Gutachten festgestellt, dass in einigen Fällen den Schweinen erhebliche und anhaltende Schmerzen und Leiden zugefügt wurden, was einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz § 17 darstellt. Dies stellt einen Fall von Tierquälerei dar, und deshalb haben wir am 25.05.2023 bei der Staatsanwaltschaft in Münster eine Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz eingereicht.
Die Aufnahmen, die in den letzten Monaten in einem Schweinebetrieb gemacht wurden, der sich der „Initiative Tierwohl“ angeschlossen hat, zeigen deutlich kranke und schwer verletzte Schweine. Die Tiere zeigen sichtbare Anzeichen dafür, dass sie möglicherweise nicht die gesetzlich vorgeschriebene tierärztliche Versorgung erhalten haben.
Es ist keine vorgeschriebene Krankenstation auf den Aufnahmen zu erkennen, und es ist wahrscheinlich, dass keine vorhanden ist.
Einige der Tiere leiden unter schwerwiegenden Verletzungen und bleiben sich selbst überlassen. In einer Szene ist eine Sau in einem sogenannten Ferkelschutzkorb gefangen. Dieser soll die Ferkel und die Sau schützen, indem er die Bewegungsfreiheit der Ferkel stark begrenzt. Sie werden oft in engen Gitterkäfigen festgehalten, die ihnen wenig Platz zum Bewegen lassen und ihre natürlichen Verhaltensweisen unterdrücken. Das Tier im Ferkelschutzkorb hat eine schwere, entzündete und eitrige Beinwunde, die dringende tierärztliche Behandlung oder die Notwendigkeit einer Tötung erfordert. In einer anderen Szene leidet ein Schwein an einem Mastdarmvorfall, wobei der Mastdarm (Rektum) aus dem After des Schweins hervorragt oder hervortritt. Ein Mastdarmvorfall ist schmerzhaft und gefährlich für das betroffene Tier und erfordert dringende tierärztliche Intervention. Das kranke Tier wird in einem Zwischengang ohne Futter und Wasser festgehalten. Es ist klar, dass das Tier keine angemessene tierärztliche Versorgung erhält und in Gefahr ist, zu verhungern und zu verdursten.
Während unserer Undercover-Recherche im Schweinebetrieb haben wir einen weiteren erschreckenden Zustand dokumentiert. Schweine mussten offenbar über längere Zeit in ihrem eigenen Kot ausharren, da die Gülle in ihren Buchten deutlich angestiegen war. Wir haben noch nie zuvor derart verdreckte Schweine gesehen, und dies war für normalerweise sehr reinlichen Tiere sicherlich eine qualvolle Erfahrung.
Die Content Creatorin Louisa Dellert wollte sich ein eigenes Bild von unserer Arbeit machen und war erschüttert von den Zuständen in der Schweinezucht.
Besonders bewegte sie das Schicksal der Sauen in der Schweinehaltung, die einen Teil ihres Lebens im sogenannten Kastenstand verbringen müssen. Dieser besteht in der Regel aus engen Metallgittern oder -wänden, die ein Schwein daran hindern, sich zu bewegen oder umzudrehen.
Solche Enthüllungen sind leider keine Seltenheit. Tierrechtsorganisationen wie ANINOVA veröffentlichen seit Jahren immer wieder schockierendes Videomaterial aus Betrieben wie diesem. Es ist deutlich, dass es sich nicht mehr um Einzelfälle handelt.
Im Jahr 2022 haben wir allein in sieben Zulieferbetrieben des Fleischkonzerns Westfleisch Missstände aufgedeckt. Die Aufnahmen zeigen schockierende Bedingungen und schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.
Diese Aufdeckung wurde im Mai 2023 vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation wurde am 22.11.2023 in ANINOVA e.V. umbenannt, die Aufdeckung wurde nach einer Anpassung (Name der Organisation & Text) am 14. November 2023 auf dieser Webseite veröffentlicht. Es wird klargestellt, dass sich der Inhalt und der Stand der Aufdeckungen auf die Erstveröffentlichung vom Mai 2023 bezieht. Mögliche und uns bekannte Neuigkeiten wurden unter „Updates“ eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft Münster hat die Ermittlungen aufgenommen. (AZ 540 Js 1837/23)
Wie wir erfahren haben, nimmt der Betrieb an der Initiative Tierwohl teil, die Zusammenarbeit besteht weiterhin. Der Betrieb wurde seit der Veröffentlichung im Mai mehrfach vom Veterinäramt kontrolliert, offenbar sind auch Sanktionen ausgesprochen worden. Die Schlachtunternehmen Tönnies und Westfleisch haben die Belieferung mit Schweinen eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft Münster hat die Ermittlungen aufgenommen. (AZ 540 Js 1837/23)
Wie wir erfahren haben, nimmt der Betrieb an der Initiative Tierwohl teil, die Zusammenarbeit besteht weiterhin. Der Betrieb wurde seit der Veröffentlichung im Mai mehrfach vom Veterinäramt kontrolliert, offenbar sind auch Sanktionen ausgesprochen worden. Die Schlachtunternehmen Tönnies und Westfleisch haben die Belieferung mit Schweinen eingestellt.
Undercover-Recherche & Kampagne (2023)
Kooperation mit Louisa Dellert
Aufgedeckt: Betrieb ist Teil der „Initiative Tierwohl“
Veterinäramt spricht Sanktionen aus
Strafanzeige wurde gestellt
Westfleisch & Tönnies kündigen Lieferverträge
(Stand: November 2023)
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