Juni 2023. Gemeinsam mit dem Influencer Aljosha Muttardi ist unser Undercover-Team auf dem Weg nach Polen, um dort das Tierleid auf einer der 300-400 Pelzfarmen des Landes zu dokumentieren. Dieses Mal mit der Mission, fünf Füchse aus den grauenvollen Bedingungen der Pelzindustrie zu befreien und sie in Sicherheit zu bringen.
Die Zustände vor Ort sind für alle Beteiligten ernüchternd. Seit unserer Kampagne “Mission Pelz” letztes Jahr und der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative, mit der wir mehr als 1.7 Millionen Unterschriften für ein pelzfreies Europa sammeln konnten, hat sich weder an der EU-Gesetzeslage, noch an der Situation auf polnischen Pelzfarmen etwas geändert.
Polen
16/11/2023
Füchse, Marderhunde
Pelzfarm
Käfighaltung
Nicht weit hinter der deutsch-polnischen Grenze verbringen etliche Tiere ihr gesamtes Leben in kleinen Gitterkäfigen, um am Ende ihres qualvollen Lebens als Pelz-Accessoire für Bommelmützen, Winterjacken oder Schlüsselanhänger in den Läden unserer Fußgängerzonen zu enden. Auch bei unserem dritten Besuch der Pelzfarm sind die Zustände nicht weniger erschreckend.
Das System der Pelzindustrie ist einzig auf die Profitmaximierung ausgelegt. Auf der Pelzfarm reihen sich hunderte kleine Käfige in langen Gängen aneinander. Im Frühjahr kommt der Nachwuchs der Füchse und Marderhunde zur Welt. Nach wenigen Wochen werden die Jungtiere von der Mutter getrennt, den Gitterkäfig verlassen sie nie.
Der Boden der Käfige besteht lediglich aus einem Metallgitter, damit der Kot der Tiere auf den Boden darunter fällt und das kostbare Fell nicht verunreinigt wird. Weißes Fell ist besonders profitabel, da es in der Textilverarbeitung leicht eingefärbt werden kann. Was viele nicht wissen: In der Natur gibt es keine weißen Marderhunde. Um die Nachfrage der Modewelt zu bedienen, wird der Albinismus von der Pelzindustrie bewusst gezüchtet.
„Es gibt keine Welt, in der das zu rechtfertigen ist. Keine. […] Es reicht nicht mehr nur, keinen Pelz mehr zu kaufen, wir müssen aktiv werden.“
– Aljosha Muttardi
Die aufsteigenden Ammoniakgase der angesammelten Ausscheidungen verursachen Augenentzündungen. Nicht selten erblinden die Tiere oder leiden an anderen Folgeerkrankungen. Marderhunde mit Albinismus leiden zudem zusätzlich an den Folgen der Genmutation. Abgekaute Schwanzspitzen und sich wiederholende Bewegungsmuster sind Anzeichen für Stress und Verhaltensstörungen. Viele Tiere leiden an Verletzungen an den empfindlichen Pfoten und an schmerzhaften Gelenkfehlstellungen aufgrund des unebenen Untergrunds.
Die Pfoten der Jungtiere rutschen beim Versuch, ihre trostlose Umgebung zu erkunden, immer wieder durch die Gitterstäbe. Zu sehen, wie die Jungen schutzsuchend aufeinander kauern und sich aus Angst einkoten, hinterlässt auch bei Aljosha Muttardi sichtliche Spuren.
Während wir für den Winter shoppen, findet auf den Pelzfarmen im November und Dezember alljährlich die sogenannte Pelzernte statt. So bezeichnet die Pelzindustrie das Töten der Tiere. Füchsen wird üblicherweise die Schnauze mit einer zangenförmigen Elektrode verschlossen, während ihnen ein Metallstab in den After eingeführt wird. Ein zehnsekündiger Stromstoß soll zum Tod führen. In der Realität werden die Tiere oft lediglich betäubt. Viele Tiere sind so zum Teil noch bei Bewusstsein, wenn ihnen das Fell abgezogen wird. Ein qualvolles Ende eines qualvollen Lebens.
Nicht alle Tiere werden am Ende der Saison getötet. Muttertiere werden zur Gebärmaschine degradiert, um jedes Jahr Jungtiere für die Pelzindustrie zu produzieren. So ergeht es auch der weißen Polarfüchsin, die uns schon bei unserer Aufdeckung in 2022 aufgefallen ist. Völlig verängstigt, auf einem Auge erblindet, liegt das Tier auch mehr als ein Jahr nach unserem letzten Besuch in einer Ecke des Käfigs. Das Wiedersehen verdeutlicht, wie lang und wie leidvoll das Leben dieser Tiere oft ist.
Unser Undercover-Team hatte dieses Mal die Möglichkeit, gemeinsam mit Aljosha Muttardi fünf Tiere aus der Pelztierzucht zu befreien. In einer emotionalen Rettungsaktion gelingt es dem Team, eine Füchsin und ihre vier Welpen zu befreien und sicher auf einen Lebenshof in Deutschland zu bringen. Innerhalb von Minuten und Stunden auf dem Lebenshof blühen Fuchsmama Magda und ihre Welpen auf und erkunden ihren neugewonnen Freiraum.
Leider erhalten wir Anfang Oktober, nur einige Monate nach der Rettungsaktion, die Nachricht, dass drei der vier Welpen an den Spätfolgen des Lebens auf der Pelzfarm gestorben sind. Umso wichtiger ist es, im Kampf gegen Pelz aktiver zu werden und diesem Leid endgültig ein Ende zu setzen – für Wanja, Joshi und Frechdachs.
Um diesen Tieren wirklich zu helfen, muss die Nachfrage nach Pelz und Pelzimitaten sinken. Pelz, egal ob echt oder fake, neu oder second-hand, muss ein No-Go werden. Aljosha Muttardi findet klare Worte: „Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem Menschen sich auf der Straße schämen, mit Pelz rumzulaufen und das geht nur, wenn wir alle laut sind.”
Daher unser Appell an Dich! Teile unsere Videos und Aufdeckungen zu dem Thema, sprich Menschen offen an und sorge mit uns dafür, dass Pelz zur Modesünde wird.
Magda und Jaro leben nun auf einem Lebenshof in Sicherheit und können sich endlich richtig bewegen, entfalten und austoben. Magda wartet noch auf liebe Tierfreund*innen, die eine Tierpatenschaft mit Herz für sie übernehmen möchten, damit ihre Pflege, Versorgung und lebenslange Betreuung sichergestellt ist. Ihr Welpe Jaro wird direkt vom Lebenshof versorgt, mit dem wir kooperieren. Werde jetzt Tierpat*in von Magda bei der ANINOVA-Stiftung.
Undercover-Recherche und Tierrettung (2023)
Kooperation mit Content Creator Aljosha Muttardi
Tierleid auf einer polnischen Pelzfarmen dokumentiert
Fünf Füchse wurden befreit und in Sicherheit gebracht
Erstmalig wurde eine ganze Fuchsfamilie gerettet
Hunderttausende sehen das Video alleine bei Instagram
(Stand: April 2024)
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