ANINOVA hat im Jahr 2022 heimlich erstellte Aufnahmen aus sieben Westfleisch-Zulieferbetrieben veröffentlicht. Die Aufnahmen waren uns zugespielt worden und zeigen katastrophale Haltungsbedingungen und massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in ausnahmslos allen Betrieben. In allen Fällen haben wir deshalb Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet. Jedoch kam es in nur einem einzigen Fall zu einer Verurteilung.
In dem Westfleisch-Zulieferbetrieb in Velen wurden überall im Stall kranke und verletzte Tiere dokumentiert, die keinerlei tierärztliche Versorgung erhielten. Sie wurden einfach sich selbst überlassen. Der Landwirt hat in den letzten Jahren rund 50.000 Euro an EU-Subventionen erhalten – u. a. für Umwelt- und Tierschutzverbesserungen. Die Tiere haben von all dem nichts, sie leiden. Der Landwirt musste lediglich eine Geldauflage in Höhe einer vierstelligen Summe zahlen.
In den Westfleisch-Zulieferbetrieben in Kalletal, Ibbenbüren und Borgentreich kamen die Verantwortlichen ebenfalls mit geringen Geldstrafen davon. Dabei wurden auch in diesen drei Betrieben entsetzliche Zustände dokumentiert: überall kranke und verletzte Tiere, die auch hier abermals keinerlei tierärztliche Betreuung erhielten.
Der Betrieb in Borgentreich war zudem bereits früher in den Schlagzeilen. Bereits 2017 hatte eine andere Tierrechtsorganisation dort Missstände vorgefunden. Unsere Aufnahmen aus 2022 zeigen eine unveränderte Situation: Der Ammoniakgehalt in dem Betrieb war viel zu hoch, was bei den Schweinen zu äußerst schmerzhaften Augenentzündungen führte.
In einem weiteren Westfleisch-Zulieferbetrieb in Beckum ging es den Schweinen augenscheinlich richtig dreckig: viele der Tiere humpelten und waren zum Teil schwer verletzt. Eine tierärztliche Betreuung erfolgte aber nicht. Dem Landwirt sind die Tiere völlig egal. Doch auch er kommt mit einer Geldstrafe davon: Gegen eine Zahlung von 3.000€ wurde das Verfahren eingestellt. Dafür bekommt der Landwirt aber weiterhin Subventionen. Alleine in den letzten Jahren über 100.000€.
Und auch in diesem Westfleisch-Zulieferbetrieb in Salzkotten wurden Schweine unter katastrophalen Bedingungen gehalten. Besonders auffällig war, dass viele der Tiere unter teils stark ausgeprägten Nabelbrüchen litten. Tierärztliche Versorgung auch hier Fehlanzeige. Auch dieses Verfahren gegen den Landwirt wurde nach einer Zahlung von 1.500 Euro eingestellt.
Für den Betreiber eines Westfleisch-Zulieferbetriebs in Hessisch-Oldendorf kam es jedoch Dicke: In seinem Betrieb , der zum Zeitpunkt der Aufdeckung sogar Teil der Initiative Tierwohl war, filmten die versteckten Kameras schwer verletzte Tiere, die aus Tierschutzsicht teilweise hätten notgetötet werden müssen, um sie von ihrem Leid zu erlösen. Das passiert jedoch nicht. Stattdessen lässt der Landwirt die Schweine elendig verrecken.
Gegen den verantwortlichen Landwirt wurde ein Strafbefehl erlassen. Er gilt als vorbestraft. Insgesamt belaufen sich die Kosten, die er für die Strafe und das Verfahren aufbringen muss, auf rund 100.000 Euro. Auch das Veterinäramt zog in diesem Fall Konsequenzen und erteilte sogar ein Tierhalteverbot. Dies ist ein wichtiger Erfolg, doch leider die absolute Ausnahme. Das zeigen die anderen Fälle, in denen Tiere gequält werden, eindeutig.
Zahlreiche Medien berichteten damals über die Aufdeckung – darunter das ZDF, der WDR und Der Spiegel. Westfleisch reagierte und nahm die Hof-Portraits der betroffenen Betriebe von seiner Webseite. Auch kündigte der Schlachtgigant umfangreiche Kontrollen an. Doch niemand weiß, was und wen das Unternehmen kontrolliert und was bei diesen Kontrollen überhaupt passiert. Westfleisch beendete nur mit einem einzigen Betrieb die Zusammenarbeit. Aus diesem Grund haben wir Westfleisch 2022 den symbolischen “Preis der Herzlosigkeit” verliehen. Das Unternehmen profitiert weiterhin von der Ausbeutung und dem Leid der Tiere.
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